Im frühen Christentum und im Neuen Testament rückte das Phänomen des Glaubens in den Mittelpunkt, weil der Glaube offensichtlich „auf eine vorher nicht dagewesene Art entdeckt worden war“ (Hans Weder). In der neutestamentlichen Wissenschaft erlebt die Erforschung des Glaubens derzeit eine kleine Renaissance. Mit dem Glauben wurde im frühen Christentum auch der Zweifel entdeckt. Er wurde nicht gesucht, aber gefunden. Der Zweifel und seine Gefährten lagern sich „parasitär“ an den Glauben an. Er gehört zum Glauben, kann ohne ihn aber nicht existieren. Sowenig es im frühen Christentum einen einheitlichen „Glaubensbegriff“ gibt, sowenig ist auch ein einheitlicher „Zweifelsbegriff“ zu erwarten. Es ist vielmehr mit einer Vielfalt an Ausdrucksformen des Zweifels zu rechnen, in denen sich konkrete intellektuelle, emotionale und ethische Dissonanzen in der Sinnwelt einzelner Glaubender oder einer Gruppe von Glaubenden Ausdruck verschaffen.
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